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Sonntag, 20. Januar 2008

Brad Renfro ist tot

Ein Idol meiner Jugend ist tot. Einfach so aufgefunden in seiner Wohnung. Erinnert mich irgendwie alles an River Pheonix; ein Talent, das die Welt nicht mehr ertragen konnte. Das sind Menschen gewesen, denen man in die Augen schaute und alles andere egal wurde. Das waren keine Schauspieler, sondern traurige Menschen, die sich in Rollen flüchteten. Und jede Rolle nahm ihnen ein Stück ihres Lebens.


Und der Weggang von Brad Renfro nimmt mir ein Stück meines Lebens. Je mehr um mich herum sterben, desto mehr Lücken gilt es zu schließen. Doch während die anderen tot sind, lebe ich. Es geht weiter. Aber noch ein kleiner Blick zurück...

Freitag, 4. Januar 2008

Alle Schwulen und Lesben sind gleich


"Mama, ich bin schwul." So steht es in großen Buchstaben auf der Titelseite des neuen stern. Und was mich vor Jahren noch dazu verleitet hätte zum Kiosk zu stürmen, löst jetzt nicht mal ein Gähnen aus. Und trotzdem schreibe ich darüber ohne auch nur in die Zeitschrift geschaut zu haben. Scheint eh nicht der Brüller zu sein, wenn man savLOG dazu liest oder The Gay Dissenter.

Ich habe mir die Mühe gemacht den Artikel auf stern.de zu lesen. Vielleicht bin ich zu lang in diesem Thema drin, aber der Artikel geht nicht tief genug, versteht die Probleme nicht und bringt kaum etwas Neues.

Bevor ich Zitate bringe, fasse ich den Artikel zusammen: Schwule und Lesben werden in Deutschland immer noch diskriminiert. Keine neue Erkenntnis.

In einem Punkt hat der Autor doch etwas verstanden.

Dabei scheint ironischerweise die Emanzipation selbst einen Beitrag zu verstärkter Homophobie zu leisten. Wo Homosexuelle sich selbstbewusst zeigen, wird latente Homofeindlichkeit angefacht und tritt erst dann offen zu Tage.
Leider bleibt er in seiner Analyse auch stehen. Möglicherweise war er zu ängstlich politisch unkorrekt zu unterscheiden was Emanzipation ist und was reine Zurschaustellung von "Gayness" ist. Also anders ausgedrückt, manche sind einfach nur schwul oder nur lesbisch. Ihre Persönlichkeit besteht nur aus ihrer Sexualität. Sie unterscheiden sich damit von all den Heterosexuellen und sind damit trotzdem eine Person von vielen, ohne jegliches Merkmal sich zu unterscheiden. Somit gibt es für viele nur noch die Schwulen und die Lesben. Für viele Menschen, die schwule und lesbische Freunde haben, spielt das gar keine Rolle mehr wen oder was sie mögen und lieben. Für sie ist wichtiger wer dieser Mensch ist an ihrer Seite. Das ist auch bei Homosexuellen so, die heterosexuelle Freunde haben und so weiter und so fort.

Der Autor hätte den Absatz auch in einem Text über Juden, über Frauen oder Behinderte einsetzen können. Es hätte gepasst. Das Problem an der Emanzipation ist, dass kein Einzelner vorgibt wie sie auszusehen hat, sondern nur eine Beschreibung ist für das Verhalten einer Gruppe. Am Anfang steht das virtuelle Ziel zu zeigen das man überhaupt da ist. "Hey, nehmt uns wahr. Wir sind Teil dieser Gesellschaft. Beschäftigt euch mit uns." Das haben Homosexuelle zum Beispiel mit CSDs gemacht und machen es immer noch. Aber warum sollten die Menschen Schwule und Lesben deshalb akzeptieren?

Rund zwei Drittel der Bevölkerung befürworten die "Homo-Ehe", schwule Männer gelten als kaufkräftige Trendsetter, und der Regierende Bürgermeister der Hauptstadt hat es nicht zuletzt durch sein Coming-out zu enormer Beliebtheit gebracht. Alljährlich berichten öffentlich-rechtliche Sender freundlich von der öffentlichen Jahreshauptversammlung der Homosexuellem, dem Christopher Street Day.
Die Dinge, die der Autor in seinem Artikel benennt, sind nicht falsch, aber ein Sinnbild dafür, was falsch läuft. Warum wird die Homo-Ehe befürwortet? Weil sie der heterosexuellen Ehe so nahe kommt und 'so schlimm ist das eigentlich nicht', denken da viele. Schwule Männer gelten als kaufkräftige Trendsetter - das hören wir seit Jahren und ist ein Klischee. Wowereit ist nicht durch sein Coming-out beliebter geworden, höchstens bekannter. Entscheidend ist nicht seine Homosexualität, sondern seine Arbeit... Und seit wann ist der Christopher Street Day die Jahreshauptversammlung der Homosexuellen?

Was ich damit sagen will. In all dem steckt das Bild eines Einheitsbreis. Alle Schwulen und Lesben sind gleich. Und genau da steckt schon die Diskriminierung. Sie sind eben nicht gleich. Es gibt schwule Politiker, die gut arbeiten oder eben schlecht. Es gibt arme Homosexuelle, die selbst mit Hartz IV kaum durchs Leben kommen, die andere Probleme haben als die neueste Kollektion von Prada und Louis Vuitton und es gibt sehr viele Homosexuelle, die den Christopher Street Day mittlerweile als Grund dafür sehen, dass Heterosexuelle uns als fröhliches, buntes und verweichlichtes Völkchen sieht, das beim Sex irgendwie lockerer ist.

All das hat der Autor in seinem Artikel nicht erkannt. Stattdessen bemängelt er, dass "viele Lehrer gerne mal mit lachen, wenn ein Schwulenwitz gemacht wird." Über jeden und alles werden Witze gemacht. Schlimm, wenn wir nicht mehr über Blondinenwitze oder Ostfriesenwitze lachen dürften.

Er hat recht damit, dass an Schulen mehr aufgeklärt werden muss, aber nicht nur über Homosexuelle. Der Ansatz muss viel früher erfolgen. Viele Kinder haben keinen Respekt vor dem Anderssein. Wir müssen ihnen klar machen, dass jeder Mensch anders ist und das es gut ist. Dann spielt es kaum eine Rolle ob jemand eine andere Religion hat, eine andere Sexualität oder einfach eine andere Meinung.

Donnerstag, 3. Januar 2008

Wozu reden...


...wenn man sich eine Fußtapse in Gayromeo setzen kann. Bloß nicht schreiben, bloß nichts sagen. Wenigstens nervt es nicht ;-)

Und nein, ich wünsche kein frohes neues Jahr. Ich wünsche jedem weiterhin ein schönes Leben, egal ob 2008, 2012 oder wie lang auch jemand leben mag. Jeder Tag ist seine Anstrengung wert und sollte genossen werden. Dann kann man auch getrost auf Vorsätze verzichten, die spätestens in der zweiten Januarwoche vergessen sind.

Dienstag, 13. November 2007

Hey du BILDblog-Leser, dieser Blog geht dich auch was an!

Hast du auch neugierig geklickt nach dem "sachdienlichen Hinweis von DauerKind"?

Dann bleib doch hier und komm öfter vorbei.

Dir ist das alles zu schwul? Das geht dich alles nichts an?

Dann schlag doch ein Thema vor und ich zeige dir, wie alles zusammen hängt, was nicht zusammen gehört. Denn wer anders sein will, muss anders kennenlernen.

Und hier gleich der Link zum RSS-Feed

Ein Dank geht an die mutige Verlinkung von BILDblog zu mir und den sehr lieben Kommentar von Bildblogkommentare.

Schwule Blogs sind ohne gesellschaftliche Bedeutung

Es ist schon schwer als "Neuer" in der Blogger-Gemeinde bekannt zu werden, geschweige denn akzeptiert zu werden. Man liest sich so durch alle Blogs und hofft auf Beiträge, die man verlinken oder sogar kommentieren kann.

Ich muss präzisieren, ich schaue mir hauptsächliche schwule und lesbische Blogs an und was es da noch so für Inhalte in und um die Sexualitäten und Nicht-Sexualitäten gibt. An sich hirnrissig, wenn der eigene Blog mit "schwul ist mir zu schwul" betitelt wird. Dann sollte man etwas gegen den ganzen Mist schreiben, der eben nur schwul ist oder andere Sexualitäten.

Und während dieser Überlegungen stoße ich in meinen RSS-Feeds auf die Frage, ob es schwules Blogging gibt (und hier). Ganz ehrlich, mir war diese Frage nicht einmal beim fünften Nachlesen wichtig. Ich mag jetzt wie der provokante Neuling wirken, der die Links auf sich ziehen will, aber in Wirklichkeit ist mir diese Frage zu altmodisch.

Ist nicht gerade ein Problem vieler Schwuler, dass man sich mit sich selbst zu sehr beschäftigt? Natürlich fängt alles damit an, dass man sich selbst klar macht, wer man ist und eben auch mit wem am liebsten schläft. Während ein normaler Heterosexueller (was auch immer das ist) nachts unter der Bettdecke davon träumt endlich die Mitschülerin zu knallen, bewegt eben den normalen Schwulen (was auch immer das ist), wie er es am besten sagt, also diese Sache, dass er in seinen besten Freund verliebt ist, dass er eben Jungs mag, dass er eben anders ist als das was die Eltern haben wollten: den heterosexuellen Sohn mit Hund und Familie.

Und so dreht sich der gutbürgerliche junge Homosexuelle die ganze Zeit im paranoiden Kreis, während seine Altersgenossen, ja sogar die Spätzünder, in der Gegend amüsieren, als ob sie mit dem reudigen Köter um die Ecke konkurrieren müssten.

Und dann, wenn Coming-out überstanden ist und das bunte Leben des Schwulen startet, mitunter auch Jugendgruppe, One-Night-Stands und zig Szeneparties bei denen Charakter formiert beziehungsweise deformiert werden, ja dann fängt man an schwul zu sein. Am liebsten gibt es nur schwule Freunde, schwule Muttis, schwule Parties, schwule Musik, schwule Mode und schwule Medien im Allgemeinen und Speziellen.

Was entstanden ist, nennt man ein schwules Ghetto: geistig und körperlich. Andere nennen es auch gerne mal die Szene ("Szene ist scheiße" sagt dazu alles, was man wissen muss).

Und ja, schwule Blogs sind nichts anderes als eine Erweiterung dieses schwulen Ghettos ins Internet. Individuell mag es Freiheit bedeuten sich äußern zu können, gesellschaftlich ist es aber der gleiche Stillstand, den Schwule und Lesben seit fast zwei Jahrzehnten leben. Denn eine Frage sei in den Raum gestellt: Wieviele Heterosexuelle lesen einen schwulen Blog?

Und es spielt keine Rolle, ob man ihn gay, homo, schwul, anders oder einfach nur queer nennt. Allein die Inhalte zählen, und die bedeuten Stillstand, während sich die Gesellschaft zumindest in Deutschland immer mehr in die Richtung bewegt, sich in zig kleine Gruppen zu teilen, in der "schwul" nicht mehr existiert. Und genauso wenig hetero. Blöd nur, dass ich dieses Ghetto stütze und es doch bekämpfe. Ich bin shizo ;-)

Aber zu diesem Thema schreibe ich einen zweiten Beitrag, also zur stillstehenden Homo-Bewegung und natürlich dem gelebten Zwiespalt.

Montag, 12. November 2007

Ein schwules Erdbeben im Jugendzimmer der Fußballheten

Würde sich ein Fußballprofi zu seinem Schwulsein bekennen, wäre das der wichtigste Bruch mit der Lügenwelt, deren Kodex zufolge echte Sportsmänner heterosexuell sein müssen.
schreibt Jan Feddersen in der taz online und titelt mit Schwule Fußballer - Outing verzweifelt gesucht. So richtig als Aufruf ist der Artikel auch nicht zu sehen, sondern eher als Warnung für jeden Profifußballer, der mit dem Gedanken vielleicht spielen sollte seine Homosexualität öffentlicht zu machen. Und ihm pflichten bestimmt eine Menge aus allen möglichen Kreisen zu. Nur die jungen Schwulen warten wahrscheinlich sehnlichst darauf, die auch Fußball spielen oder Schiedsrichter im Fußball sind. Sie sind in einer ähnlichen Situation wie die Jungen bei der Freiwilligen Feuerwehr oder ähnlichen männerdominierten Gruppen, bei denen Stärke und altmodische Vorstellungen von Mannsein existieren.

Während die Schwulen alle wissen, dass es eine Lügenwelt ist, denn sie müssen selbst lügen, um zu "überleben", so wissen die Heterosexuellen vielleicht gar nicht in welcher Welt sie leben. Sie ziehen sich teilweise bewusst zurück in diese schützende Hülle, wie so mancher Schwuler in die Szene. Welche Auswirkung hätte es eigentlich für diese Jungs, wenn ihre Welt zusammen bricht?

Die Gier nach Sensationen in BILD und Co. sind verständlich, aber immer nur so weit, dass einem nicht der Schlaf geraubt wird, weil man Teil der Betrachtung wird. Wie sieht auf einmal die Welt für den Hetenproll aus, wenn der Fußballkamerad, dem er immer an den Po grabscht, schwul ist und trotzdem nicht auf ihn steht? Was machen eigentlich die gröhlenden Fans, wenn sie im Stadion "schwule Sau" schreien, aber der wahre Schwule ihr Lieblingsspieler ist; seit Jahren als Poster im Jugendzimmer aufgehangen?

Vielleicht sollten sich alle heterosexuellen Fußballer gleichzeitig outen, damit die wenigen Schwulen nicht mehr so auffallen...

Kommt ganz überraschend

Der Vaduzer Erzbischof Wolfgang Haas kritisiert das in Liechtenstein geplante Partnerschaftsgesetz scharf. Homosexualität sei Sünde, deren Anerkennung ein Skandal, sagte der konservative Oberhirte des Fürstentums in einem Zeitungsinterview.

Mehr dazu auf den Seiten des Schweizer Fernsehens