Montag, 12. November 2007

Ein schwules Erdbeben im Jugendzimmer der Fußballheten

Würde sich ein Fußballprofi zu seinem Schwulsein bekennen, wäre das der wichtigste Bruch mit der Lügenwelt, deren Kodex zufolge echte Sportsmänner heterosexuell sein müssen.
schreibt Jan Feddersen in der taz online und titelt mit Schwule Fußballer - Outing verzweifelt gesucht. So richtig als Aufruf ist der Artikel auch nicht zu sehen, sondern eher als Warnung für jeden Profifußballer, der mit dem Gedanken vielleicht spielen sollte seine Homosexualität öffentlicht zu machen. Und ihm pflichten bestimmt eine Menge aus allen möglichen Kreisen zu. Nur die jungen Schwulen warten wahrscheinlich sehnlichst darauf, die auch Fußball spielen oder Schiedsrichter im Fußball sind. Sie sind in einer ähnlichen Situation wie die Jungen bei der Freiwilligen Feuerwehr oder ähnlichen männerdominierten Gruppen, bei denen Stärke und altmodische Vorstellungen von Mannsein existieren.

Während die Schwulen alle wissen, dass es eine Lügenwelt ist, denn sie müssen selbst lügen, um zu "überleben", so wissen die Heterosexuellen vielleicht gar nicht in welcher Welt sie leben. Sie ziehen sich teilweise bewusst zurück in diese schützende Hülle, wie so mancher Schwuler in die Szene. Welche Auswirkung hätte es eigentlich für diese Jungs, wenn ihre Welt zusammen bricht?

Die Gier nach Sensationen in BILD und Co. sind verständlich, aber immer nur so weit, dass einem nicht der Schlaf geraubt wird, weil man Teil der Betrachtung wird. Wie sieht auf einmal die Welt für den Hetenproll aus, wenn der Fußballkamerad, dem er immer an den Po grabscht, schwul ist und trotzdem nicht auf ihn steht? Was machen eigentlich die gröhlenden Fans, wenn sie im Stadion "schwule Sau" schreien, aber der wahre Schwule ihr Lieblingsspieler ist; seit Jahren als Poster im Jugendzimmer aufgehangen?

Vielleicht sollten sich alle heterosexuellen Fußballer gleichzeitig outen, damit die wenigen Schwulen nicht mehr so auffallen...

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